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Durch das Fenster

José Manuel Laveda Molina

Aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt von Wolfgang Bornath

Vorwort

Braucht Linux ein Standard GUI?

KDE (The K Desktop Environment)

Windowmaker & Afterstep

Gnome. Es sollte nicht sein :(.

Epilog

Anhang: Lesstif, Die Große Vergessene?

Vorwort

In diesem Beitrag habe ich meine Notizen über verschiedene von mir getestete Window Manager (WM) zusammengefaßt. Der Artikel enthält allgemeine Betrachtungen, Kommentare und Gedanken, die Ihnen, so hoffe ich, nützlich sein können. 

Da jeder WM verschiedene grafische Toolkits, Sprachen, etc. benutzt (manchmal eine "seltsame" Mixtur, wie wir feststellen werden), wird es dem Leser einleuchten, daß ein wirklich objektiver Vergleich der GUIs nicht möglich ist. Der technische Stand der grafischen Toolkits, die Dauer der Entwicklung, die Anzahl der Entwickler und derer, die dazu beisteuerten, sowie viele andere Faktoren beeinflussen die Entscheidung für "das Beste" und sollten daher vom Leser berücksichtigt werden. 

Obwohl immer eine gewisse Subjektivität, begründet im eigenen Geschmack und persönlichen Präferenzen, besteht,. werde ich versuchen, so neutral wie möglich zu sein. 

Zu Anfang möchte ich Ihnen die Script-Files zur Benutzung von zwei Window Managern zeigen. Sie ermöglichten mir, schnell zwischen den Desktops umzuschalten (Dank an M. Soriano :)). 

 /usr/local/flin: 

#! /bin/sh
export WM=after
if [ $# = 0 ]; then
        exec startx -- -bpp 16 :0
else
        if [ $1 = 'dual' ]; then
                export WM=after
                exec startx -- -bpp 16 :0 &
                sleep 5
                export WM=kde
                exec startx -- :1 &
        fi
        if [ $1 = 'kde' ];then
                export WM=kde
                exec startx -- -bpp 16 :0
        fi

fi      
 $HOME/.XClients: 
#! /bin/bash
#
# Styx's .xinitrc
#
####################################

exec 2>$HOME/xinit.error.log

echo "Parameter 1 $1 " >&2

sysresources=$HOME/.Xdefaults

# merge in defaults and keymaps

if [ -f $sysresources ]; then
         xrdb -merge $sysresources
fi

# You may at this point start your personal applications.
# e.g xscreensaver

# xscreensaver -timeout 2 -cycle 1 &

xmodmap ~/resources/X11/Mapeo.es

xhost +

# Agenda planifier

if [ -f /usr/local/lib/pland ]; then
         /usr/local/lib/pland &
fi

if [ $WM = "kde" ]; then
        exec startkde -display :1
else 
        exec afterstep -display :0
fi 
Mit dieser Konfiguration kann ich bei Eingabe von: 
  • $ flin   AfterStep starten 
  • $ flin kde    KDE starten 
  • $ flin dual    AfterStep & KDE starten 

Eine Menge grafischer Toolkits und Bibliotheken 

Fast alle grafischen Toolkits und anderen Werkzeuge, die im jeweiligen Window Manager (WM) verwendet werden, unterliegen einer Public Domain Lizenz (GPL/LGPL oder ähnlich) und sind daher frei verfügbar.  Die Vielfalt des Verfügbaren kann allerdings den neuen User zu Anfang verwirren.

Dadurch entsteht meiner Meinung nach ein Problem bei dem Benutzer, der nur einen Window Manager oder GUI verwenden will: Er muß sorgfältig auswählen, je nachdem, welche Komponenten benötigt werden. Dazu gibt es umfassende Informationen in den Dokumentationen und Webseiten der einzelnen Projekte. 

Braucht Linux ein Standard GUI?

Diese Frage mag lächerlich erscheinen und für viele ist die Antwort einfach: "Nimm das, was Dir am besten gefällt". Für den Rest der Benutzer ist dies jedoch ein wichtiges Thema, das die zukünftige Entwicklung von Linux betrifft. 

Es gilt, ein GUI mit den folgenden Eigenschaften zu finden: Leicht zu bedienen; intuitiv; mit mächtiger Online-Hilfe; vollkommene Integration der Programme und anderen Charakteristika, die uns die tägliche Arbeit mit dem System erleichtern; komplette Mausbedienung; und das alles sollte auch in die Administration und Installation des Betriebssystems auf dem Computer integriert sein. 

Einige Unternehmen haben mit der Arbeit an einem solchen Projekt begonnen. Es gibt da das Caldera GUI als Bestandteil der Caldera Linux Distribution oder Red Hat's CDE für Linux. Da es aber glücklicherweise auch in der Linux-Gemeinde hervorragende Leute gibt, die aktiv mit der Entwicklung neuer Software beschäftigt sind, haben wir Alternativen zu den kommerziellen Produkten. Einige davon werden hier beschrieben. 

Einerseits soll der User die Wahl zwischen verschiedenen Alternativen behalten. Aber mit einem guten Linux-nativen GUI müssten wir uns den alten Satz "Linux ist nicht so schön wie..." nicht mehr anhören. Anmerkung: Hat irgendjemand einmal eine Maschine mit einem Linux GUI gesehen, bei dem die Leute nicht einmal wussten, daß es keine Microsoft Windows Box war? 

Andererseits erleichtern Standards die Aufgabe der Programmierer. Sie wissen dann, wie das Programm und der WM interagieren, da das Aussehen und Verhalten vieler Anwendungen stark mit dem jeweiligen WM verknüpft ist (dies ist ein wenig komplex, aber so leichter verständlich). 

Zusammenfassend könnte man sagen, daß die "Auseinandersetzung gerade begonnen hat". 

KDE (The K Desktop Environment)

Meine ersten Schritte mit dieser Software waren nicht einfach. Ich musste die QT Library installieren. Dann holte ich mir die KDE Beta2 Version als RPM aus dem Internet (ich benutze RedHat 4.2). Da der Desktop so nicht funktionierte, musste ich das Beta3 Release installieren, wobei der Download der Sourcen und das Kompilieren auf meinem Intel Pentium 133 (mit 32 Mb RAM) ca. eine Stunde dauerte. Die Sourcen für die Library und für den KDE Desktop sind übrigens in den Formaten RPM, '.tgz' und als '.deb' Paket verfügbar.

Nach dem Setzen der Umgebungsvariablen und einigem "configure;make;make install" war der erste Blick auf die Arbeitsumgebung beeindruckend. Sie zeigt viel Ähnlichkeit zu den kommerziellen GUIs und ich kann dem Leser nur empfehlen, nicht zu schüchtern zu sein und sich einfach mal "umzuschauen". Nach kurzer Zeit ist man mit den Werkzeugen des Desktops vertraut und es ist sehr einfach, KDE  den persönlichen Bedürfnissen anzupassen. Das allgemeine Aussehen von KDE kann als Windows'95 oder im Motif Stil mit Farben ähnlich dem CDE konfiguriert werden und man kann sogar eine spezielle Palette eigener Wahl benutzen. In der folgenden Abbildung sehen Sie einen Screenshot meines Desktops, konfiguriert als CDE nach Motif Stil (dadurch erinnert es mich nicht an ein anderes OS, das ich vor langer Zeit aufgegeben habe :) ). 

[KDE main window]
Bild 1. KDE Main Window 

Im unteren Teil des Screens befindet sich ein Toolbar und ein Menü, das mit dem "K"-Button geöffnet wird. Alle Utilities des GUI können in diesen Balken oder (mit kmenuedit) in das Menü integriert und dann von dort gestartet werden. 

Ein sehr attraktives Feature von KDE ist die Online-Hilfe. Sie basiert auf einem Navigator, der den Aufruf der Software Hilfe, der man-Seiten und (in Zukunft) der 'info'-Dateien erlaubt. Bei einem Rechtsklick mit der Maus sehen Sie ein Menü, in dem Sie den Eintrag "Help on the Screen" auswählen müssen. Die in den Meldungen verwendete Sprache können Sie durch das Setzen der Variablen LANG festlegen. Das kann auch mittels des KDE Control Center geschehen (s.u.). 

Ein anderes mächtiges Werkzeug ist der File Manager (kfm). Sie können mit den Dateien arbeiten und durch das Web surfen, also zwei Features in einem Programm. 

[KDE Help]
Bild 2 . KDE On-Line Help

Je nach Auswahl bei der Installation ist eine immense Anzahl von KDE-Utilities  in die Bereiche Netzwerk, Grafik, Administration, Multimedia und Internet gegliedert. Jeder Benutzer dieses GUI wird eine ausreichende Grundausstattung für seine tägliche Arbeit vorfinden. Und das ist ja gerade die Aufgabe eines GUI, mit den integrierten Tools die minimalen Bedürfnisse des Benutzers zu erfüllen. 

Beispielsweise finden wir in der Gruppe "Utilities" einen sehr guten Calculator (bis zu 15 Ziffern), einen Hexadezimal-Editor, einen Grafik-Betrachter, ein Zeit-Kontroll Werkzeug, Floppy Formatierung, eine Art Zeitplaner, ein "Post-it" Programm, einen Menüeditor, ein Terminalprogramm und ein Tool, um Zip-Dateien zu bearbeiten. Es würde mehr als diesen Artikel, vielleicht mehr als eine Ausgabe des Linux Focus brauchen, um alle diese Tools und alle KDE Eigenschaften zu beschreiben. 

Ein neues Feature in der Beta3 ist das KDE Control Center, mit dem die Umgebung nach dem persönlichen Geschmack eingestellt werden kann. Denken Sie daran, daß bestimmte Utilities (wie z.B. b>kuser zur User- und Gruppeneinstellung) immer noch als "root" gestartet werden müssen. Das Control Center ist als Ersatz für den Menüeintrag "Settings" im Hauptmenü eine bedeutende Hilfe bei der Konfiguration des Desktops. 

[KDE Control Center]
Bild 3. KDE Control Center 

Ein Mausklick auf eines der Icons im System-Baum (links im Bild) öffnet das entsprechende Subsystem. Dann können die dort vorhandenen Elemente leicht verändert werden. Die Mehrheit der Umgebungsparameter kann hier getestet und durch Drücken des Buttons "Apply" sofort gesetzt werden. In einigen wenigen Fällen muß man den Window Manager neu starten, um die Änderungen sichtbar zu machen. Zum Beispiel könnte einer der ersten Schritte eines neuen Benutzers sein, seine Muttersprache durch die Sprachauswahl (drei Sprachen einstellbar) im Desktop Menü einzustellen. 

Die kppp Software ist für den Internetzugang mittels Modem zuständig. Nach dem Eintragen der notwendigen Parameter im Konfigurationsfenster kann kppp den Status der Verbindung, die Zeit und sogar die Kosten anzeigen. Ja, es können sogar die Kosten nach einem Eintrag des entsprechenden Landes im Konfigurationsmenü berechnet werden. Wir haben z. B. die Möglichkeit, die Gebühren für Infovia (Netzwerk von Telefonica de Espana S.A.) hier in Spanien einzutragen. Anmerkung des Übersetzers: Selbstverständlich können auch die Gebühren der Telekom etc. erfaßt werden.

Einmal verbunden, können die Mail- und Newsreader, Netzwerk Utilities, etc. von KDE benutzt werden. 

[KPPP] 
Bild 4. kppp main window 

Wenn Sie, wie ich, die Software von den Sourcen kompilieren und installieren, finden Sie einen Eintrag "non KDE Apps" im Hauptmenü vor. Dort hat KDE alle X-basierenden Anwendungen eingebunden (oder es zumindest versucht), die wir unter unserem vorherigen WM installiert hatten. Falls dort nur einige oder gar keine Anwendungen erscheinen, können Sie immer noch das Programm "kappfinder" starten. Es wird innerhalb der grafischen Umgebung nach den üblichen Anwendungen suchen.. 

Lassen Sie uns einen Blick zurück auf Bild 1 werfen. Auf der linken Seite befinden sich einige Icons: der Mülleimer (was sonst :) ), Templates zum direkten Ansprechen von Geräten, URLs, etc., und der Autostart-Ordner, in den man Komponenten, die beim Start der Umgebung aufgerufen werden sollen, durch vorher definierte Dateien des Typs "kdelnk" einbinden kann. Man kann jeden beliebigen Link hinzufügen. Ich habe z.B. einen Direktzugriff auf ein externes ZIP-Laufwerk mit wenigen Schritten erzeugt: 

  • Im Desktop Menü (rechter Mausklick) "Neues Device" auswählen;
  • Im erscheinenden Fenster geben wir "zip.kdelnk" ein.
  • [Creating a new direct acces to a device]
     
  • Durch "OK" wird ein neues Icon erstellt. Jetzt gibt es zwei Optionen: Editieren der Eigenschaften oder "Open with...". Wir können dann das Device, den Mountpoint und andere Eigenschaften mit unserem Lieblingseditor verändern. Die Vorlagen entsprechen häufig nicht unseren Wünschen und müssen daher wie in diesem Fall angepasst werden. Dies ist das Fenster "Eigenschaften für Direct Access" in dem Sie die gewünschten Optionen markieren oder eingeben können: 
  • [Direct access properties window] 
     
Beim Beenden versucht KDE, den Status aller Applikationen zu speichern. In einer Dialogbox werden die Anwendungen aufgelistet, die beim nächsten Mal wieder hergestellt werden können, sowie diejenigen, deren Informationen verloren gehen. Dieses Feature gibt es auch im Windowmaker, den wir weiter unten behandeln werden. 

Abschließend möchte ich feststellen, daß die tägliche Arbeit mit dieser Umgebung leicht fällt. Man kann den oberen Teil der Oberfläche mit den Icons der aktiven Anwendungen belegen sowie auch die Anzahl der virtuellen Desktops beliebig ändern. Das Bewegen von einem Desktop zum anderen geschieht einfach mit der Maus, bei Benutzung der Tastatur geht es durch die Kombination "Ctrl+Alt+Tab". Jedes einzelne Terminalfenster (kvt) kann individuell konfiguriert werden (Background, Textfarbe). Bei Bedarf kann es auch durch einen Klick auf das Icon oben links am Fenster am Desktop festgemacht werden. 

[kvt main menu]
kvt main menu.

Diese Umgebung bietet enorme Möglichkeiten und trotz der sehr intuitiven Bedienung empfehle ich interessierten Lesern, die Online-Hilfe des KDE Systems in Anspruch zu nehmen.. 

Die Qt Library, die Quelle von Konflikten.

Geringer Verbrauch an Ressourcen und ein hoher Grad an Zuverlässigkeit waren, so behaupten die an der Entwicklung von KDE Beteiligten, die Gründe für die Wahl der QT Library. Wegen ihrer Lizenz kam es zu einer heftigen Kontroverse. Der freie Gebrauch ihrer Tools ist zur Entwicklung freier Software gestattet, gezahlt werden muss nur für den kommerziellen Gebrauch. Das ist aber nicht unsere gewohnte GNU GPL. 

Jeder User kann sich den Quellcode der Library sowie die komplette Dokumentation besorgen und auch KDE benutzen. Jedoch behalten sich die Entwickler der QT Eigentumsrechte an diesem Produckt vor. Wegen des einfachen Gebrauchs, des C++-Interfaces, des Entwicklungsstandes und anderer Vorzüge der QT Library sind einige User mit dieser Lizenzpolitik einverstanden und entwickeln freie Software. Der Rest der Gemeinschaft nimmt an, daß QT nur während ihrer Entwicklung frei ist und (möglicherweise ab Version 1.4) dann nicht mehr. Damit profitiert QT von der Linux Gemeinschaft, aber diese geht leer aus. 

Wir können nur versichern, daß bei der Version 1.32 alles so bleibt, wie es ist: frei für freie Software und nicht frei für andere. Die Pläne des Unternehmens kann niemand voraussehen, jedoch kann das bis jetzt entstandene Produkt nicht ignoriert werden. Es ist z.Zt. eine ernsthafte Option zur Entwicklung von X Window Applikationen. Andere Stimmen sind für eine Konvertierung der KDE Umgebung auf das GTK Toolkit oder für die Entwicklung einer freien QT-Implementierung. 

Persönlich halte ich die Erschaffung einer QT Library unter der GPL für einen zu großen Aufwand an Zeit und Manpower. Ich möchte GTK nicht schlecht machen. Vielleicht reicht GTK noch nicht zur Entwicklung einer KDE Version, aber ausgehend davon könnte das Toolkit während der Entwicklung verbessert werden. Der Entwicklungsstand von KDE ist sehr hoch und es ist ein ernsthafter Kandidat für ein Standard GUI für Linux. Die SUSE Distribution setzt darauf und es wird in zukünftigen Versionen immer besser werden. 

Windowmaker & Afterstep

Ursprünglich wollte ich ein paar Zeilen über meinen jetzigen WM Afterstep schreiben. In letzter Zeit ist mir aber das Windowmaker Projekt aufgefallen. Trotz fehlender Beweise bin ich der Ansicht, daß es sich hier um eine Zusammenführung beider Konzepte handelt. Windowmaker ist eine Weiterentwicklung von Afterstep, dessen Entwicklung mit der Version 1.3 beendet wurde. Zudem ist der Koordinator des Windowmaker-Projektes (Alfredo K. Kojima) ein früherer Afterstep-Entwickler. Daher werde ich beide WM gleichzeitig behandeln um ihre Gemeinsamkeiten aufzuzeigen. 

Afterstep ist wie viele WM ein Nachfolger des twm. Zur weiteren Information: twm war die Basis des fvwm, der der Vater von BowMan ist. Dieser wiederum entwickelte sich zum Afterstep (puuhh!! ;)) Die ursprüngliche Idee war eine Imitation des Nextstep "Look & Feel". Den Windowmaker-Stammbaum überlasse ich dem Leser als Übung ;). 

Die Installation des Windowmaker ist sehr einfach. Zusätzliche Bibliotheken werden nicht benötigt - vielen Dank dafür - und alles ist in den Quellcodes enthalten. Sie müssen allerdings vor dem Rest der Software die kleine Library "libProplist" kompilieren und installieren (Sorry für meine kleine "Notlüge"). Nach der Installation der Software und der Pixmaps (Windowmaker-data.tar.gz) wird "wmaker.inst" gestartet. Dieses Script verändert die $HOME/.xinitrc und legt für die Konfigurationsdateien das Verzeichnis $HOME/GNUstep an. Sie sollten also vorher Ihre .xinitrc und .Xclients sicherrn. 

Nach dem Start erscheint ein einzelnes Terminalfenster auf einem blauen Hintergrund, nichts Ungewöhnliches für einen Afterstep-Benutzer. Die rechte Maustaste aktiviert ein Menü, aus dem Anwendungen gestartet werden können. Zwischen den virtuellen Desktops bewegt man sich mittels der mittleren Maustaste hin und her. Ich schreibe diese Zeilen aufgrund meiner Erfahrungen mit Afterstep in diesem WM. 

[Windowmaker image]
Bild 5. Windowmaker 

Durch einen Doppelklick auf den Titelbalken werden Fenster eingerollt, durch Ctrl + Shift maximiert. Unter Afterstep geschieht das Ein-/Ausrollen der Fenster durch einen Rechtsklick auf den Titelbalken, die Größe des Fensters wird durch das "Anfassen" des unteren Fensterrahmens geändert. 

Das Hauptmenü für alle Fenster im Windowmaker erhält man mit einem Rechtsklick auf den Titelbalken. Somit wird die Konfiguration der Fenster weniger durch das Editieren von Dateien sondern eher durch Anklicken, Markieren und Auswählen von Optionen durchgeführt. 

[Window menu]
Fenster Menü 
 

Der vermutlich wichtigste Teil ist der Menüpunkt  Attributes.... In ihm werden die Fenstereigenschaften festgelegt; ob es als Sticky Window fixiert wird, wie der Focus geregelt wird, welches Icon benutzt wird, etc. Ein Beispiel: 

[Window configuration] 
Emacs Window configuration. 
 

Ein weiteres neues Feature ist die Möglichkeit, Icons für den Direct Access auf dem Desktop abzulegen. Dies geschieht durch Drag'n'Drop. Mir ist das Platzieren eines XEmacs-Icon allerdings noch nicht gelungen :( . 

Vor der Einrichtung des Windowmakers durch Konfigurationsdateien sollte man die im Postscriptformat vorliegende Dokumentation lesen. Es sind zwar nicht alle Eigenschaften des WM aufgeführt, im hinteren Teil des Dokuments findet man jedoch alle Einträge und deren gut erklärte Syntax. Da sich gegenüber der .steprc einiges verändert hat, ist diese Lektüre sehr zu empfehlen. Zusätzlich wird der Gebrauch und die individuelle Konfiguration des Windowmakers durch viele Beispiele errklärt. Wegen seines sparsamen Umgangs mit den Ressourcen und der intensiven Nutzung der Tastatur halte ich die Einfachkeit und die Produktivität für die wichtigsten Ziele des Windowmakers. Ich kann keine Daten vorlegen, aber ich bin der Ansicht, daß er schneller als KDE und auch als sein kleiner Bruder Afterstep wirkt. 

Für die Konfiguration des Afterstep existiert ein kleines Utility namens ascp (AfterStep Control Panel). 

[AfterStep Control Panel] 
AfterStep Control Panel. 

Wir haben hier mit Windowmaker einen guten WM, der für Afterstep-Benutzer der "Nächste Schritt" (:)) sein kann. Ich habe nicht alle Möglichkeiten probiert und erklärt, aber er ist ein guter Kandidat für Maschinen ohne exzessive Ressourcen, die einen guten und einfach zu benutzenden WM brauchen. Die hauptsächliche Schwierigkeit, die vielen Konfigurationsdateien, sollte für einen Benutzer mit Linux-Erfahrung und ein wenig Englischkenntnis zu meistern sein. 

Gnome. Es sollte nicht sein:(.

Es enttäuscht mich ein wenig, diesen Artikel mit schlechten Nachrichten abzuschließen. Ich wollte etwas über das GNOME Projekt und seinen derzeitigen Stand schreiben, insbesondere, da Red Hat und Debian ihre Unterstützung dafür bekannt gaben. Ich besorgte mir daher die Software (gnome-0.12.tar.gz und andere) vom FTP-Server des Projektes und dazu das GTK Toolkit (Version 0.99.2). 

Den neueren Usern sollte ich in Erinnerung rufen, daß das GTK Toolkit die Haupt-Library für das berühmte GIMP (die beste Grafik-Design-Suite für Linux) ist. GTK hatte mit GIMP seinen Anfang und entwickelte sich unter der GNU GPL zu einem grafischen Toolkit für X Window, als das es jetzt für GNOME genutzt wird. 

Zuerst war ich über das Fehlen einer Hilfe zu GNOME überrascht. Es gibt zwar ein paar READMEs, die aber ungenügend sind. Ich wusste nichts mit den Paketen anzufangen, nichts über den Installationablauf, über spezielle Parameter, etc. Also gehorchte ich meiner Intuition und kompilierte und installierte alle Pakete außer dem Hauptpaket (gnome-xxx). Die größte Mühe hatte ich dabei mit der "slib", obwohl ich sie letztendlich doch korrekt installiert habe (hoffe ich). 

Nach meinen ersten Versuchen und viel Hilfe von einer Linux-Mailinglist erfuhr ich, daß ich gtk 0.99.3 benötigte. Ich lud also die Patchdatei für das Upgrade und bekam beim Kompilieren eine Fehlermeldung, die mir sagte, ich hätte keinen Emacs!! Es gibt da ein kleines Script, das versucht, Emacs zu starten um eine Lisp-Datei (ranlisp) zu kompilieren. Diesem Script brachte ich bei, XEmacs zu benutzen, und alles war in Ordnung. 

Ich lernte dann ebenfalls, daß ich den Objective C Compiler installieren sollte, um einige Dateien damit verarbeiten zu können. Ist das tatsächlich richtig? 

Soweit ich das beurteilen kann, befindet sich das Projekt in einem sehr frühen Stadium. Ich habe keinen Hinweis auf eine "Alpha" oder "Beta" Version gefunden und vielleicht ist es nur etwas für Entwickler (oder Gurus). Ich weiß nicht, ob es gut ist, C, C++, Objective C, Lisp, Scheme, und ..., etc. zu benutzen. Soll der User all das nur für GNOME installieren? Was habe ich falsch gemacht? 

In letzter Zeit bekam ich einige Vorschläge dazu, aber ich konnte GNOME nicht lange genug für diesen Artikel testen. Ein nur kurzer Überblick wäre aber nicht fair. Ich möchte diesem Projekt genügend Zeit widmen. 

Trotz alledem verspreche ich, entweder selbst einen Artikel zu schreiben oder jemanden mit der entsprechenden Kompetenz dafür zu finden, sodaß die LinuxFocus Leser ihren guten Artikel über GNOME bekommen werden :). 

Epilog

Dieser Artikel versuchte, einen kurzen Überblick über einige Desktop Alternativen zur Erleichterung der täglichen Arbeit der Linux Anwender zu geben. Alle funktionieren und sehen hübsch aus, man hat also eine Auswahl. 

Ich hoffe, ich habe das Thema der für die einzelnen Umgebungen verfügbaren Toolkits erklärt. Jemanden von einem speziellen Toolkit zu überzeugen war nicht meine Absicht. Ich bemühte mich, den aktuellen Status und den technischen Stand jedes Projektes darzustellen. Falls ich jemandem mit meinen Ausführungen zu nahe getreten bin, bitte ich um Entschuldigung. 

Thats all, von diesem Artikel aus gebe ich einen großen Applaus an die Leute, die dabei mithelfen, daß Linux nicht nur gut läuft :), sondern auch "schön" ist. 

Anhang: Lesstif, Die Große Vergessene?

Oops, ich muß tatsächlich noch ein paar Worte über etwas schreiben, das mir auffiel. Während meiner Arbeit fand ich keinen WM, der auf Lesstif aufbaute. Da gibt es einen freien Klon der OSF/Motif Bibliothek und er wird ignoriert? Warum?. 

Der Autor hat festgestellt, daß die Linux Gemeinschaft generell Software ablehnt, die unter einer restriktiveren Lizenz als der der GPL steht. Es ist auch wahr, daß Lesstif nicht genug Kapazität zur Entwicklung eines Desktop hat und ihr Wachstumsverlauf nicht optimal ist, etc. (obwohl man darüber diskutieren könnte). Aber falls tatsächlich CDE das Standard GUI für die UNIX-Welt werden sollte, wieso dann nicht ein Lesstif GUI?. 

Werden die User jetzt, da Netscape die Verfügbarkeit der Sourcen für Navigator und Communicator angekündigt hat, diese Software mit Lesstif kompilieren können? Ich denke, das wäre gut, sowohl für die User als auch für die Entwickler von Lesstif. 

Ich kenne die Antwort auf diese Fragen nicht, aber ich glaube, es gibt eine Menge Software, die von den Eigenschaften von Lesstif profitieren könnte. Mit Hilfe der User und Unterstützung der Entwickler könnte Lesstif eine gute Alternative werden. 

 

Translated by Jose M Laveda and Miguel A Sepulveda

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© 1998 Jose Manuel Laveda Molina 
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